Sonnenschein in Oslo

Der Winter ist vorbei und es wird Grün in Oslo. Sattes Grün, schimmerndes Blau und farbenfrohes Durcheinander erwarten mich im Norden Europas. Ich habe es mal wieder bestens getroffen. Das erste warme Wochenende begrüßt mich und ein lachender Sonnenschein empfängt mich am Flughafen und das Gefühl lässt mich nicht los, dass ich das Wetter mitbringe.

Was kann man in Oslo schönes machen? 5 Tipps für einen schönen und günstigen Kurzurlaub in Oslo.

Panorama vom Osloer Hafen

Panorama vom Osloer Hafen

Unbändiges Gepäck

Als kleine Herausforderung hat sich der Flughafen eine besondere Aufgabe für mich einfallen lassen. Um meine Gelassenheit und Aufmerksamkeit nach meiner Afrika-Reise zu testen, lässt er temporär mein Gepäck verschwinden. Band 9 ist meine erste Station. Nach erfolglosem Warten kommt Station Nummer 2: Die Verlustmeldung am Schalter. Ich bin hier nicht der einzige und stelle mich brav hinten an. Das gibt dem Flughafen genug Zeit mich herauszufordern. Mein Rucksack betritt nun auf Band 5 das Parkett. Ganz alleine und ohne Fluganzeige dreht er auf Band 5 seine Runden. Er wartet regelrecht darauf, entdeckt zu werden. Mit geübten Auge fällt mir mein weiß verpackter Rucksack aus dem Augenwinkel auf und ich fische ihn vom Band. Der Kurzurlaub in Oslo kann beginnen.

Tipp 1: Die Unterkunft

Oslo bietet für alle Preisklassen eine Unterkunft. Wer es sich richtig gut gehn lassen möchte, kann sich natürlich eins der Luxushotels nehmen. Einen Backpacker lassen die Preise natürlich ordentlich bluten und eine Alternative muss her.
Die Stadt ist so schön kompakt und gut vernetzt, dass man sich ohne Probleme etwas vom Stadtzentrum weg einquartieren kann. Meine Wahl fällt auf Grünerløkka. Es ist das aktuell angesagteste Viertel der Stadt und die Wohnungspreise gehen in die Höhe. Hier finden sich aber auch einige Hostels und auch mein Tipp: Anker Appartments. Der Vorteil an dem Appartment: es gibt eine Küche im Zimmer. Für die Sparfüchse eine lohnenswerte Investition in ein Zimmer.
Ausgehen wird defintiv schnell teuer in Oslo. Pro Mittag- oder Abendessen kann man 30€ einplanen. Ein Frühstück ist mit 10€ ein minimalistischer Happen. Hier amortisiert sich das etwas „teurere“ Zimmer schnell wieder. Einfach Einkaufen, Geschirr ausleihen und die Kochkünste beschwören. Und wem gerade noch das Rezept fehlt, schaut schnell im Internet nach. Gratis WLAN findet man in Oslo fast an jeder Straßenecke. Genauso wie die kostenlosen Stadtkarten und den handlichen „Oslo Guide“. Beides ein absolutes Muss, wenn man sich orientieren muss und einen Überblick über alle Aktivitäten in Oslo bekommen möchte.

Tipp 2: Die Innenstadt

Gespickt mit teuren Läden und einer Menge Sehenswürdigkeiten findet sich für jeden Geldbeutel und Fotoapparat etwas in Oslo.  Zu Fuß lässt sich die Innenstadt am besten und günstigsten erkunden.

Karl Johans gate - Blick auf den königlichen Palast

Karl Johans gate – Blick auf den königlichen Palast

Am Hauptbahnhof beginnt die Karl Johans gate, die Haupteinkaufsstraße. Vorbei an der Kathedrale von Oslo, dem Parlament und Teilen der Universität erreicht man den königlichen Palast. Mit etwas Glück kann  hier der Wachwechsel beobachtet werden und der Versuch unternommen werden, die Soldaten zum Lächeln zu bekommen.

Wachwechsel am Palast

Wachwechsel am Palast

Für Entdecker geht es nun weiter nach Aker Brygge. Das Rathaus weist mit seinen zwei mächtigen Türmen den Weg in Richtung Hafen und entlang der Promenade lässt sich bei Sonnenschein wunderschöne Architektur und das Leben am Hafen beobachten. Wer das teuerste Hotel der Stadt sehen möchte (nicht ausprobieren), findet den Geldbeuteldieb „The Thief“ versteckt zwischen der modernen Wohn- und Arbeitslandschaft.

Rathaus und Festung Akershus

Rathaus und Festung Akershus

Schon von hier sichtbar ist die Festung Akershus auf der anderen Hafenseite. Einladend und auch wieder kostenlos, lohnt sich der Spaziergang über die Mauern und Plätze. Das Besucherzentrum und Museum der Streitkräfte laden mit freiem Eintritt ein. Der Rundgang endet auf dem Dach der Oper. Von hier aus lässt sich die Stadt nochmal von oben betrachten und die Ausgangsstation der Tour ist auch wieder im Blick: der Hauptbahnhof und die neu renovierten Ostbahnhallen, ein wunderschöner Bau der Eisenbahngeschichte.

Vigeland Skulturenpark

Vigeland Skulturenpark

Zum Staunen und Schlendern lädt der Vigeland Skulpturenpark ein. Zu erreichen mit der Straßenbahn Nummer 12 oder Bus Nummer 20. Der wunderschön angelegte Park ist eine Ruheoase. Obwohl die Stadt ansich schon sehr ruhig und gelassen ist, ist man gerne hier. Die mehr als 200 Skulturen aus Bronze, Granit und dem Besten der Schmiedekunst laden in jeden Winkel des Parks zu einer neuen Nachahmung der Pirouetten für die Kamera ein.

Mit der Metro-Linie 1 erreicht man den Holmenkollen, die Skisprungschanze. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick über Oslo und die Bucht mit ihren kleinen Inseln.

Tipp 3: Die Inseln

Umgeben von Grün oder Blau finden sich viele ruhige Orte im Fjord von Oslo. Wer nur einen kleinen Sprung wagen möchte, kann mit dem Boot von Ruter die vorgelagerten Inseln erkunden. Im Stundentakt (je nach Jahreszeit verkehren andere Routen) verlässt die Fähre den Hafen vor dem Rathaus und katapultiert einen in eine andere Welt. Für die Knausrigen unter den Oslobesuchern: die Fährfahrt ist im Ruterpass (Zone 1) oder Oslo-Pass enthalten und somit defintiv die günstigere Variante zu den teuren Fjordtouren.

Nakholmen - Sommerhäuser zum Träumen

Nakholmen – Sommerhäuser zum Träumen

Hovedøya ist die Größte der Inseln und nur 8 Minuten von der Innenstadt entfernt. Im Sommer ist hier ein schöner Ort, um Baden zu gehen und zu jeder Jahreszeit lädt die Insel zu einem Spaziergang ein. Ob kurz oder lang, bleibt jedem selbst überlassen und wenn die Insel einem zu „klein“ ist, kann man weitere Inseln wie Lindøya, Bleikøya, Gressholmen oder Nakholmen erkunden. Lindøya finde ich besonders malerisch und die Sommerhäuser auf der Insel sind wunderschöne Fotomotive.

Tipp 4: Der Oslo-Pass

Für den absoluten Sparer unter den Oslo-Besuchern ist dieser Pass nichts. Wenn man aber in der Stadt ist und sich Museen anschauen möchte, so lohnt sich der Oslo-Pass. Er bietet freien Eintritt in die wichtigsten Museen, wie das Munchmuseet, den Holmenkollen, das Kon-Tiki Museum, die Nationalgallerie und das Nationalmuseum. Außerdem ist in der Zeit der öffentliche Verkehr inbegriffen und man bekommt in ausgewählten Restaurants Vergünstigungen.

Wikingerschiff Museum

Wikingerschiff Museum

Meine Empfehlung: sucht euch die Museen nach Interesse raus und legt ein oder zwei Museen-Tage ein. Dann lohnt sich der Oslo-Pass wirklich. Wer nur ein oder zwei Museen ansehen möchte, sollte sich überlegen, ob es nicht günstiger ist, sich eine Tages- oder Wochenkarte für den öffentlichen Verkehr zu holen und den Eintritt separat zu zahlen.
Mehr zum Oslo-Pass auf http://www.visitoslo.com.

Tipp 5: Der Fund

Wer sich selbst eine Stadtführung zusammenstellen möchte, kann sich mit Geocaching eine wunderschöne Route zusammenstellen und die Stadt aktiv und mit kleinen Stopps erkunden. Wer Geocaching noch nicht kennt; Geocaching ist wie Schnitzeljagd nur mit GPS. Weltweit verstecken Menschen kleine „Schätze“ von ganz klein bis riesig und über die Koordinaten und manchmal kleine Rätsel wird man auf die Spur gebracht. Oslo ist ein Paradies und an jeder Ecke ist ein kleiner Cache versteckt. Die meisten erzählen in ihrer Beschreibung die Geschichte des Ortes und machen auf versteckte Orte aufmerksam. Eine kostenlose Alternative zu den Stadtführungen und lustig noch dazu. Der Spaziergang durch die Stadt bekommt eine ganz neue Dimension, wenn man ein Ziel hat!

Geheimtipp

Blau und Grün - Frühling in Oslo

Blau und Grün – Frühling in Oslo

Bei all den Spartipps, darf man natürlich nicht vergessen. Urlaub ist zum Entspannen da und selbst ein Kurzurlaub in Oslo kann stressig werden. Deshalb für die, die noch einen Tag mehr Zeit haben und die Natur lieben, ein kleiner Tipp am Rande von Oslo: die Bygdøy Halbinsel. Reich an Geschichte und Museen lädt der Stadtteil von Oslo zu ausgedehnten Spaziergängen durch eine wunderschöne Park- und Kulturlandschaft ein. Die fünf Museen, darunter das norwegische Volksmuseum und das Vikingermuseum runden den Spaziergang ab. Zum Ausklang einer wunderschönen Stadttour steigt man einfach wieder in Bus 30 und fährt zurück nach Grünerløkka und gönnt sich mit dem nun gespartem Geld einen Cocktail.

Auf Oslo!

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