Sansibar – Labyrinth der Gefühle

Sansibar hat seine magnetischen Kräfte angestrengt und mich auch angezogen. Eher ein Versehen, dass ich in den Fängen der Insel gelandet bin, aber der Flug von Madagaskar war einfach günstiger als sonst wohin. Mit schwerem Herzen musste ich also Antananarivo hinter mir lassen und bestiegt das Flugzeug nach Sansibar mit Umstieg in Nairobi.

Stadtgrenze von Antananarivo

Stadtgrenze von Antananarivo

Angekommen durfte ich erstmal erfahren, dass mein Flug nicht verspätet ist, sondern gleich neu geplant wurde. Dankenswerter Weise landete ich also spät Abends auf Sansibar und wurde von Moto Moto in Empfang genommen. Ein sehr passender Name für einen Taxi-Fahrer. Aber er brachte mich zumindest sicher und schnell in meine Unterkunft.

Das Labyrinth

Nach einer doch sehr kurzen und schlaflosen Nacht fand ich dennoch etwas Energie Stonetown zu erkunden und mich auf das Land einzulassen. Die erste Entdeckung waren die schön dekorierten Haustüren der Gebäude. Der Stil ist eine Kopie aus dem arabischen Raum und ich fühlte mich in meine Zeit in Jeddah und Nahen Osten zurück versetzt. Schon dort hatte ich das Gefühl, die Zeit wäre stehngeblieben. Das arabische Flair zeigt sich in allen Ecken: die vielen Moscheen, die engen Gassen, die Gebetsrufe und die vielen kleinen Läden und Stände mit arabischem Essen.

Dekorierte Tür auf der Gefängnisinsel

Dekorierte Tür auf der Gefängnisinsel

Obwohl ich gerade erst in Tansania angekommen war, war das erste Ziel, ein Visum für Mosambik zu erhalten und die Exit-Strategie vorzubereiten. Glücklicherweise fand ich noch den Weg aus dem Labyrinth vom Hotel zum Konsulat, der Rückweg gestaltete sich etwas schwieriger. Ich dachte immer, ich habe einen guten Orientierungssinn. Stonetown hat mich des Besseren belehrt. Statt den gleichen Weg zurück zu gehen, den ich gekommen war, fand ich, dass der erste Abzweig vielleicht eine Abkürzung sein könnte. Nach 15 Minuten kam mir nichts mehr bekannt vor und die Frageorgie nach der einzigen bisher vorhandenen Orientierungshilfe begann. Doof nur, dass ich den Namen der Bank vergessen hatte.

Tipp 1 für Sansibar: Stadtplan einstecken, Orientierungspunkte aufschreiben oder einfach viel Zeit zum Suchen mitbringen (Einfacher geht es natürlich mit einem GPS.).

House of Wonders in Stonetown

House of Wonders in Stonetown

Weit reichte die Energie am ersten Tag nicht und ich endete schnell an der Strandpromenade auf einer Strandliege. Selbst Fotos waren nicht mehr im Energievorrat vorgesehen, obwohl die Stadt selbst sehr fotogen ist.

Strandpromenade von Stonetown

Strandpromenade von Stonetown

Am nächsten Tag habe ich mich dann der geschichtlichen Seite Stonetowns gewidmet. Die Überreste des ehemaligen Sklavenmarktes waren zwar nicht gerade riesig und es gab nicht viel zu entdecken, dafür ist die Geschichte des Ortes sehr gefühlsbewegend. Auch auf der ganzen Insel sieht man die Hinterlassenschaften des Sklavenhandels. Selbst nach dem Verbot wurden in Höhlen außerhalb der Städte Sklaven gehandelt.

Ketten im Slavenmarkt von Stonetown

Ketten im Slavenmarkt von Stonetown

Tipp 2 für Sansibar: Auch wenn man selbst Stonetown erkunden kann und dies auch unbedingt machen sollte, so würde ich eine Führung empfehlen. An vielen Ort geht man sonst einfach nur vorbei oder man findet sie erst gar nicht.

Die Umgebung

Man kommt auf Sansibar meist über den Flughafen oder den Fährhafen an und somit in Sansibar Stadt. Stonetown ist nur der historische Kern von Sansibar Stadt. Wenn man nun schon zwei Tage im Labyrinth verbracht hat und nach einem Ausweg sucht, kann man sich entweder selbst auf die Suche nach Aktvitäten rund um Stonetown begeben oder die Arbeit an eine Argentur abtreten und man bekommt jeden Zipfel der Insel auf dem Goldtablett serviert. Dann sollte man sich aber nicht über die Preise wundern.

Tipp 3 für Sansibar: Vieles lässt sich mit minimalen Aufwand selbst direkt vor Ort organisieren und man kann viel Geld sparen, wenn man lokale Transportmittel verwendet.

Gewürztour

Auch wenn es sehr touristisch klingt und touristisch ist, so lohnt sich die Gewürztour. Sie kostet von einer Agentur oder dem Hotel organisiert ca. 12-15 USD. Auf einer Schauplantage bekommt man alle Sorten von Gewürzen zum Probieren frisch gepflückt und kann sich an sehr exotischen Sachen auch schon mal die Zunge verbrennen.

Frische Gewürze

Frische Gewürze

Gefängnisinsel

Prision Island liegt ca. 30 Minuten mit dem Boot vor der Küste von Stonetown. Eine Tour auf die Insel lohnt sich schon wegen der Landschildkröten, welche in einer Auffangstation leben (Eintritt: 7.000 TZS). Man kann neben den Schildkröten, den alten aber schön restaurieten Gefängnisgebäuden, dem kleinen Strand auf der Insel in Beschlag nehmen und sich in der Sonne baden. Wer möchte kann auch eine Schnorcheltour in dem meiner Meinung nach nicht so schönen Korallenriff neben der Gefängnisinsel machen. Wer gut mit den Bootsführern an der Strandpromenade verhandelt, kann zum Beispiel für drei Personen 40.000 TZS bezahlen. Ohne Schnorcheln sind Preise um die 10.000 – 15.000 TZS pro Person drin.

Schildkröten auf der Gefängnisinsel

Schildkröten auf der Gefängnisinsel

Bootsfahrt zur Gefängnisinsel

Bootsfahrt zur Gefängnisinsel

Jozani Nationalpark

Im Süden der Insel liegt der Jozani Nationalpark. Die Heimat von zwei Affenarten und Mongrovenwäldern. Mit dem Dalla-Dalla 309 kommt man unbequem aber günstig zum Park (2000 TZS / 1,5-2h Fahrzeit je nach Beladungsaktiviät ab Stonetown). Im Park selbst ist der Guide in den 10 USD Eintritt mit inbegriffen und möchte am Ende nur ein kleines Trinkgeld haben.

Sansibar-Stummelaffe im Jozani-Nationalpark

Sansibar-Stummelaffe im Jozani-Nationalpark

Den Rückweg habe ich dann auch ohne Dalla-Dalla geschafft. Die Ladefläche eines Kleintransporters hat mich für 1000 TZS zurück nach Stonetown gebracht.

Mitfahrgelegenheit auf Sansibarisch

Mitfahrgelegenheit auf Sansibarisch

Strände

Die Ost- und Nordküste von Sansibar bietet Traumstrände ohne Ende. Wer sich nicht entscheiden kann, kommt zu fast jedem Strand mit einem Dalla-Dalla und auch wieder zurück. Somit kann man seine Basis in Stonetown aufschlagen und einfach in Tagesausflügen die Insel und die verschiedenen Strände erkunden.

Die besten Tauchmöglichkeiten hat man im Norden. Selbst die Anbieter aus Stonetown fahren mit ihren Schnellbooten bis hoch in den Norden der Insel. Günstig kommt man in keinem Fall (2 Tauchgänge ab 100 USD teilweise mit weiteren Leihgebühren und Eintrittsgeldern), aber günstiger, wenn man alles vor Ort organisiert.

Leuchtturm von Nungwi

Leuchtturm von Nungwi

Handeln um jeden Preis

Die Preise in Souvenir-Läden oder auf dem Markt sind alle Verhandlungssache. Am Anfang zahlt man immer mehr, man passt sich dann aber schnell an die Preise an und verhandelt dann immer besser. Die beste Herangehensweise ist, dass man sich vorstellt, man ist auf dem Flohmarkt und nimmt auch das Preisniveau an. Eine Sonnenbrille oder ein Armband soll so am Anfang gerne mal 25.000 TZS kosten. Auch wenn das schon der „beste“ Preis ist, so ist er nicht gut genug. Meist kann man bis auf 4.000-15.000 TZS herunterhandeln. Dazu muss man aber sehr geduldig, freundlich und lustig sein. Gerne auch mal weggehen oder den Händler wegschicken, falls er nichts am Preis machen möchte.

Tipp 4 für Sansibar: Hartnäckigkeit zahlt sich aus! Auch eine Begrüßung auf Suaheli kann den Startpreis schonmal um einiges heruntersetzen.

4 Antworten zu “Sansibar – Labyrinth der Gefühle

  1. Toller Bericht von einer tollen Insel. Strände wie aus dem Malbuch..! Die Fotos vom Colobusaffen im Dschonzani-Forest haben wir leider nicht so aus der Nähe hinbekommen… was für ein Glück Ihr hattet. Zu welcher Zeit seid Ihr denn auf Sansibar gewesen? Viele Grüße, Jan

  2. Ich war 2013 auf Sansibar und total fasziniert. Vorher hatten wir in Tansania eine Safari gemacht. Die unberührten Strände sind ein Traum und vor allem noch so unentdeckt. Irgendwann werden wir wiederkommen

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