Rom – Eine Frage der Einstellung

Dieses Mal habe ich fast alle Planungen für eine Reise nach Rom aus der Hand gegeben. Ich sitze nun irgendwie total planlos im Flieger, unter mir irgendwo die Schweiz und bald Italien. Auf dem Handy suche ich verzweifelt und natürlich ohne Internet die wichtigsten Orte in Rom raus. Meine Karten-App spuckt die wildesten Vorschläge aus. Ich kann, außer mit Vatikan, Forum Romanum und Kolloseum, mit den anderen Vorschlägen ziemlich wenig anfangen. Warum tue ich mir diese Torschußpanik gerade an? Ich habe doch absichtlich keine Planungen machen wollen. Darum wollte sich doch jemand anderes kümmern.

Tiber und Vatikan

10 Dinge – oder auch einfach nix los in Rom

Wieso weiß ich so wenig über Rom frage ich mich. Ich habe mich lange nicht mit der Stadt beschäftigt, weiß nur grundlegend über die Geschichte Bescheid. Halt das was noch so aus der Zeit der Schule übrig geblieben ist. Ich habe ehrlicherweise nur zwei Dinge vor dem Urlaub gegoogelt: „Wie komme ich schnell in den Vatikan?“ und „Was ist die beste Eintrittsstrategie fürs Forum Romanum?“… Naja, oder so ähnlich. Google habe ich es ausgetrieben, meine Suchanfragen zu speichern, also ist das jetzt mal im Nachhinein geraten. Wieso genau die beiden Dinge? Sie wurden mir vom zentralen Planungskomittee der Reise zugewiesen; Freunden, die mich eingeladen haben, die Stadt mit ihnen zu erkunden.

Blick vom St. Petersdom über Rom

Auf den tausenden Seiten von „Die 10 besten Dinge in Rom“ und „Das darfst du in Rom auf keinen Fall verpassen“ bin ich nicht hängen geblieben. Zu viele andere Dinge liefen parallel und waren immer wieder wichtiger als diesen „Urlaub“ zu planen. Es war schon schwierig genug, den Flug aus einer total anderen Richtung mit meinem eigenen zu koordinieren, wenn man nicht gerade ein Vermögen an Geld oder einen unbezahlbaren Batzen Zeit investieren will.

Schlußendlich, habe ich mich dann auf Grund von Zeitmangel auf die Strategie Vatikan wird beim Vatikan gebucht und dann aber auch gleich das volle Paket, damit ich ja nicht anstehen muss. Und für den Rest…naja, planlos bis zur letzten Minute. Während mein Flieger noch bei schönstem Wetter landet und ich im Terminal mir unerbittlich die Zeit vertreiben muss, so landet der Flieger der anderen erst drei Stunden später; natürlich bei Regen. So, nun kann der Städtetrip nach Rom beginnen. Irgendwie unerwartet reibungslos kommen wir an unserem AirBnB an. Ich hatte mir alles chaotischer vorgestellt. Aber bis auf eine volle Metro und kleineren Schlaglöchern, die den Weg zur Unterkunft mit Rollkoffern zum Sport werden lassen, ist alles ganz entspannt. Kaum Verkehr, kein Hupen, wo bin ich nur gelandet?

Was habe ich sonst so erwartet?

Bisher driftet meine Erwartungshaltung mit der Wirklichkeit weiter auseinander, als ich mir hätte vorstellen können. Rom ist regelrecht brav. Aber eins bleibt. Der Überfluß an Touristen. Hier bin ich einer von tausenden, vielleicht auch zehntausenden, die sich durch die Straßen quälen. Auf der Suche nach „dem Rom“. Der Stadt, die durch ihre Reiseführer, die tausenden Blogs und Webseiten zu einer Stadt gemacht wird, die überall Geheimnisse hat und ihre einsamen Orte. Über Tage suche ich diese Orte. Ich finde nur den gemeinen Touristen: sortiert, unsortiert, aufgereiht, verwirrt, rot, braun, amüsiert und glücklich. Natürlich bin ich auch einer davon.

Pantheon

Und es gibt auch 1000 Gründe Rom zu besuchen. Die Geschichte und Schönheit der Stadt ist wirklich einen Besuch wert. Aber man zahlt den Preis mit Schlange stehen, warten und Gedränge. Den wirklich besten Zeitpunkt, die Stadt zu besuchen, wird es wahrscheinlich nie geben. Aber man kann sich den Besuch angenehmer machen. Dafür muss man etwas Geld in die Hand nehmen und schon überspringt man die Schlangen vor Vatikan, Forum Romanum und Kolloseum. Die offiziellen Webseiten dieser Orte haben schon die besten Angebote und Tickets bereit. Es lohnt sich kaum noch mehr Geld für die Agenturen auszugeben. Dazu noch ein guter Reiseführer für die Geschichte und die Ortskenntnis und schon ist alles gegessen.

Was darf man nicht verpassen?

Und genau da fängt das Problem an. Verpassen gehört zu Rom mit dazu. Die Stadt ist riesig. Die Ecken vielzählig und das Erlebbare geht gegen unendlich. Aber irgendwie gehört ein kleiner Plan mit dazu. Zumindest, wenn man kurz in der Stadt ist, sollte man sich Gedanken machen, was man an den großen Sehenswürdigkeiten sehen möchte. Zu viel an einem Tag ist dann aber auch wieder Stress. Also lieber nur zwei bis drei größere Sehenswürdigkeiten planen und dazwischen einfach spontane Wendungen, Richtungswechsel, Eisdielen, Plätze und Restaurants einplanen. Und wer gerne zu Fuß unterwegs ist, wird in Rom auf seine Kosten kommen. Ein Busticket lohnt sicht kaum, außer für Fahrten zur Unterkunft im kostengünstigeren „Speckgürtel“. Der Rest ist gut zu Fuß zu erkunden.

Wieso sollte ich jetzt hier die 10 schönsten Dinge in Rom listen? Jeder kennt den Vatikan, das Kolloseum, das Forum Romanum, das Kneipenviertel Trastevere und wahrscheinlich noch viel mehr. Andere Blogs können das viel besser.

Daher bleibe ich bei einem Tipp: einfach mal ohne Plan losziehen. Nicht alles sehen wollen, sondern einfach mal auf das Unbekannte einlassen. Ein schönes Café, eine gute Pizza und ein riesiges Eis gibt es als Erlebnis dazu.

Ich habe Rom genossen. Auch wenn es sich nicht so anhört, aber die Stadt ist eine Reise wert und defintiv sehenswert!

2 Antworten zu “Rom – Eine Frage der Einstellung

  1. Hallo Dominik, einfach mal nichts zu planen ist sicherlich ein guter Hinweis. Mein letzter Trip nach Barcelona hatte auch kaum Vorbereitung. Dadurch kommt man dann endlich auch wieder zu Ruhe und kann die Reise genießen. Rom allerdings habe ich völlig überfüllt in Erinnerung…

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