Ich wollte unbedingt dem Astronauten auf Erden winken, also plante ich kurzfristig einen Zwischenstopp in Nazca. Über Nacht fuhr ich mit dem Bus von Arequipa in Richtung Küste. Am frühen Morgen erreichte ich Nazca. Noch absolut verschlafen und nach Orientierung ringend, fragte ich mich als erstes zur Bushaltestelle vor. Ich wollte sichergehen, das ich heute noch Nazca nach Paranás verlassen konnte und nicht um 5 Minuten den Bus verpasste, weil ich am Flugplatz zu sehr den Fliegern hinterher schaute.
Ich fragte mich also zur Bushaltestelle durch. Drei Minuten später stand ich davor, nur war noch nichts offen. Aber meine Informationen bekam ich dennoch und konnte beruhigt zum Flughafen fahren. Also schnappte ich mir den nächstbesten Taxifahrer und fuhr zum Flugplatz von Nazca.
Im Vorfeld hatte ich schon mit einigen anderen Reisenden gesprochen und mich zu den Flügen schlau gemacht. Ich betrat den Flugplatz schon mit Reisekrankheitsmittel im Blut. Ich wollte den Flug genießen und nicht dem Piloten in den Nacken kotzen.
Die Auswahl des Flugbetreibers war dann auch schnell getan. Die Preisunterschiede waren marginal und ich hatte schon nach 2 Minuten keine Lust mehr zu vergleichen. Mir war eigentlich nur noch wichtig, dass der Flug bald stattfinden würde. Dennoch musste ich eine gefühlte Ewigkeit warten, bevor mein Flug an der Reihe war. Es war definitiv sehr gut, dass ich früh da war.
Das Flugzeug teilte ich mir mit zwei Piloten und drei Damen aus Argentinien. Nachdem wir nun auch die Startfreigabe erhalten hatten, ging die Achterbahnfahrt los. Der Pilot hat definitiv ein Lob für seine Flugkünste verdient. Na gut, wenn er die Route jeden Tag mehrfach im gleichen Muster abfliegen muss, damit sich die Mengen an Flugzeugen im Luftraum nicht in die Quere kommen, dann ist es auch wieder verständlich.
Bald tauchte die erste Figur auf dem Wüstenboden auf. Der Pilot deutete in eine Richtung und ich sah … nichts. Erst dachte ich, ich bin blind, dann suchte ich nach riesigen Figuren, so wie ich sie mir vorgestellt hatte und schlussendlich hatte ich den dreh raus und sah die Nazca-Linien. Im Boden mit wenig Kontrast zu erkennen. Die Bilder hier mögen für manche wie Suchbilder aussehen. Ein Wunder, dass ich überhaupt ein Bild machen konnte. So schnell wie wir es gezeigt bekommen haben und dann wieder weiter waren.
Der Pilot vollführte Pirouetten am Himmel. Um es beiden Seiten im Flugzeug zu zeigen, drehte er die Maschine schnell auf 60 Grad nach rechts um wenige Sekunden später das gleiche in einer Linkskurve zu vollführen um die Gäste der linken Reihen zu verwöhnen. Ich bin heilfroh, die Reisekrankheitstabletten eingeworfen zu haben. Mir blieb der Genuss der Linien bis zum Ende erhalten und ich konnte dem Astronaut auf Erden winken. Alle bekannten Figuren wie der Affe, die Spirale, die riesige Spinne und den Kolibri glänzen nun mit Anwesenheit in meinen Erinnerungen und meiner digitalen Filmrolle.
Die schiere Menge, Größe und die Präzession der Nazca-Linien sind wahrlich beeindruckend und ich muss sagen sie heute von meiner „Bucket-List“ streichen zu dürfen eine wahre Freude! Seit heute kann ich die Fernsehsendungen nachvollziehen, wenn sie von diesen Linien berichten und auch die Faszination der deutschen Forscherin Maria Reiche verstehen, die ihr ganzes Leben diesen Linien widmete.
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