Noch nie habe ich meine Kopflampe so oft gebraucht wie in Madagaskar. Es fühlt sich an, als würde ich jeden Tag in diesem Land zum Camping gehen. Jeden Tag mal Strom, mal nur Wasser oder nichts. Es ist wirklich ein Spiel der Elemente.
Schon der Weg nach Ranohira entwickelte sich zum Abenteuer. Das Taxi-Brousse, beladen bis sich die Federung nicht mehr weiter nach unten bewegen konnte, ein Fahrer, der der Meinung war, das Kurven sich zum Fliegen eignen könnten und Schlaglöcher, die einem Angst und Bange werden lassen sollten. Der Fahrer besserte sich nicht, dafür wurde die Straße gerade und somit erledigte sich das Problem der Kurven auf natürliche Art. Die Schlaglöcher verschwanden nicht, also blieb dieses Abenteuer. Ein Reifen konnte der Versuchung nicht wiederstehen und entschied sich, auszusteigen. Den Unterschied merkte nicht der Fahrer, aber ein sehr aufmerksamer Fahrgast. Leider war der Bus so schwer beladen, dass der Wagenheber nicht mehr unter das Auto passte. Aber dafür gibt es ja Lösungen. 15 Minuten später war der Reifen gewechselt. Die Erfahrung macht’s.
Dann stieg kurzzeitig der Verschluß des Kofferraumdeckels aus und mein Rucksack entschied sich für einen filmreifen Abgang durch die Heckklappe. Dank einer bemerkenswerten Abrollbewegung überlebte er es mit leichten Blessuren und wurde dafür auch noch vom Fahrer mit Tritten bestraft, als er sich wieder in die Form des Kofferraums umformen sollte.
Luxus-Camping?
Seit einer Woche ist der gemeinschaftliche Generator in Ranohira nun kaputt. Das Ersatzteil hat seinen Weg noch nicht von Tana gefunden und somit ist der ganze Ort etwas benachteiligt. Sporadisch gab es Strom und nach freundlichen Bitten wurde dann sogar der Generator eingeschaltet, damit wir wenigstens unsere Batterien laden konnten. Es ist schon erstaunlich, wie die Menschen in dem Ort damit umgehen. Sie scheinen es ganz gelassen hinzunehmen und stellen einfach in die Bungalows Kerzen und behelfen sich mit anderen Mitteln. Meine Kopflampe habe ich in Madagaskar jetzt jeden Tag in der Hosentasche und ich habe sie bisher jeden Tag gebraucht.
Wasser ist das zweite Mysterium. Es scheint es zu geben, aber in Ranohira vielleicht auch nicht. In der Dusche gab es ab 30cm Duschhöhe kein Wasser mehr. Also blieb mir nichts anderes übrig, als auf dem Boden zu duschen. Da ist Camping besser. Da weiß ich wenigstens, dass ich kein fließendes Wasser habe.
Manakara hat dieses Spiel mit dem Elementen perfektioniert. Entweder Strom oder Wasser. Manchmal beides, manchmal nichts und das nach dem Zufallsprinzip. Konsequenz: Duschen im Dunkeln oder Trockenduschen mit Licht. Die Kopflampe hilft auch hier wieder.
Wilde Tiere
Schluß mit den Luxusproblemen. Madagaskar hat wieder einmal einen Nationalpark hervorgetan, der sich sehen lassen kann. Der Isalo Nationalpark ist ein Felsmassiv mit maritimen Wurzeln und bietet einen schönen Kontrast zur sonstigen Landschaft. Schon von weitem sieht man das Massiv aus der flachen Landschaft hervorragen und der erste Anblick macht Lust auf mehr.
Wie die meisten Touristen habe ich nur einen Tagesausflug in die Randgebiete des Isalo Nationalparks gemacht. Tina-John, der Guide, hat sich dabei viel Mühe gegeben, mir die Tierwelt näher zu bringen. Neben den Tieren beeindruckte auch die Landschaft mit den Canyons, den natürlichen Wasserbecken und den Flußläufen.
Die Mittagspause verbrachten wir an einem Flusslauf, an einem kleinen Wasserfall. Unser Picknick genossen wir während wir unsere Füße im kalten Wasser kühlten. Der Park bietet für jeden Geschmack ein Wasserlauf, ein natürliches Schwimmbecken oder einen Wasserfall. Einfach schön, die Natur in Ruhe genießen zu können.
Ein gewisses Gefühl von wildem Westen kommt dann schon auf, wenn man sich die Berge anschaut. Karg und trist, aber dann entlang der Route National 7 in Richtung Tuléar wieder das Gefühl einer Route 66 aus den USA: endlose, lange, gerade Straßen durch die Berge.
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