Ohne Geld, Strom und Glück verließ ich Ilha de Moçambique. Die Lage im Norden von Mosambik wurde nicht besser und Informationen waren rar. Ich schloß mich zwei Südafrikanern an, die auch ohne Geld die Insel verlassen mussten und mir bis Nampula eine Mitfahrgelegenheit boten.
Mitgerissen im Informationsfluss
Ohne Strom gab es wenig Chancen Fernsehen zu schauen und sich ein Bild der Lage im Norden von Mosambik und im Süden von Malawi zu machen. Eins wusste ich aber, schwere Regenfälle in Malawi und Mosambik um den 12. Januar hatten die Infrastruktur stark mitgenommen und alle Brücken entlang des Lugela Flusses mitgerissen und 10 Hochspannungsmasten in schwer erreichbarem Gebiet umgerissen. Die Folge: schon seit einer Woche kein Strom im Norden und keine Straßenverbindung vom Norden nach dem Süden. Auch drang zu mir durch, dass der Zug von Nampula nach Cuamba nicht mehr fuhr. Ein kleiner Rückschlag, da er mein drittes und letztes Highlight von Mosambik sein sollte, bevor ich nach Malawi reisen wollte.
Die Suche nach dem Weg
Mit wenig Möglichkeiten machte ich mich auf den Weg. Nach Osten nur der Ozean, nach Norden bekanntes Gebiet, nach Süden keine Brücken und nach Westen Ungewissheit.
In der Hoffnung, mich irgendwie nach Malawi durchschlagen zu können, führte mich der Weg nach Nampula. Bei der Ankunft lebte die Hoffnung wieder mehr auf, denn erste Informationen waren zuversichtlich. Ich zog also durch die Stadt und machte eine kleine Sightseeing-Tour. Als ich dann gegen 16 Uhr zurück ins Hostel kam, drehte sich das Glücksrad und mir wurde aus erster Hand berichtet, dass meine nächste Etappe unmöglich sei. Wieder mal eine Brücke und Cuamba dahinter unter Wasser. Auch alle alternativen Pläne verwarf ich schnell, da der Zustand der Straßen unbekannt war.
Mein spontaner Aus-Flug
Keine Stunde später stand fest, ich werde Malawi nicht erreichen können und brauchte eine Alternative. Viele gab es nicht und so ging es ganz schnell, und schon am nächsten Tag saß ich im Flieger nach Dar-es-Salaam.
Im Nachhinein eine gute Entscheidung, denn die Situation in Mosambik wird sich nur langsam bessern. Mir wurde berichtet, dass es seit mindestens 19 Jahren keine so gravierende Situation der Mobilitätseinschränkungen gab, obwohl es jedes Jahr durch Überflutungen zu kleineren Problemen kommt. Auch soll die Reparatur der Hochspannungsleitungen noch bis zu 6 Monate dauern und die langen Schlangen an den Tankstellen ließen auch nicht auf Gutes schließen.
Auf Wiedersehen
Nun mache ich Tansania wieder unsicher und lasse Mosambik mit gemischten Gefühlen hinter mir. Mir hat das Reisen im Land wirklich Spaß gemacht: eine Mischung aus Abenteuer, Geschichte und Architektur gespickt mit freundlichen Menschen und interessanten Geschichten.
Aber ich musste mich erstmal an Mosambik gewöhnen. Polizisten, die einen Pass sooo lange untersuchen, den Rucksack durchsuchen, Geldbörsen erkunden und dabei betonen, dass sie durstig sind, gehören nicht zu den Highlights. Auch habe ich keine Freunde in rasenden Busfahrern gefunden.
Auf der anderen Seite habe ich die Gastfreundschaft der Menschen genossen und war über die Offenheit erstaunt, wenn die Sprachbarriere erstmal gefallen war. Erstaunt war ich außerdem über die Ehrlichkeit, wenn es um Preise ging. Selten hatte ich das Gefühl, ich müsste mehr als Einheimische zahlen und dies hat mir eine Menge Diskussonen erspart.
Sehr hat mir der Einfluss der portugiesischen Küche gemundet: abwechslungsreich und lecker.
Im Gegensatz dazu, ist das Preisniveau sehr hoch. Für 20 Euro bekommt man ein sehr spartanisches Zimmer und Transport ist auch sehr kostenintensiv.
Mein Höhepunkt in Mosambik war aber die portugiesische Architektur auf Ibo und Ilha de Moçambique. Das Flair der beiden Städte verzaubert und wirkt heute noch nach. Ein Ort zum Träumen. Auf ein Wiedersehen Mosambik!
Hi Dominik, da hattest du ja leider noch unangenehme Tage in MOS !
Habe leider erst spät von deinem Dar Aufenthalt erfahren, hätten uns sonst Treffen können. Dir noch eine gute und Erlebnisreiche Weiterreise wünscht der Motorradfahrer von Ibo 😉
Hallo,
Ja, schade. War alles etwas spontaner als gedacht.
Viele Grüße,
Dominik